Schwarzarbeit ist ein anhaltendes Problem in vielen Branchen – auch das Friseurhandwerk ist davon betroffen. Wer ehrlich arbeitet, hat es im Wettbewerb schwer: Billiganbieter unterbieten Preise, umgehen Steuern und Sozialabgaben und gefährden so Existenzen.
Mit der geplanten Aufnahme der Friseurbranche ins Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz soll sich das nun ändern.
In diesem Beitrag zeige ich Dir, wie verbreitet Schwarzarbeit in Friseursalons tatsächlich ist, welche Folgen sie hat – und welche Vorteile professionelle Friseurmeister und Saloninhaber aus einer klaren Positionierung ziehen können.
Wie hoch ist der Anteil an Schwarzarbeit im Friseurhandwerk?
Die Zahlen sind alarmierend. Nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks liegt der Anteil illegaler Beschäftigung in der Branche bei rund 25–30 %. Schätzungen zufolge nehmen bis zu 40 % der Kunden zumindest gelegentlich Schwarzarbeit in Anspruch – etwa durch mobile Friseure ohne Gewerbeanmeldung oder Dumpingpreise, die keine seriöse Kalkulation zulassen.
Im Jahr 2024 wurden bei bundesweiten Prüfungen durch den Zoll gerade einmal 0,7 % der deutschen Friseur- und Kosmetiksalons kontrolliert. Das Ergebnis: dem Friseurhandwerk entgehen jährlich mindestens 1,4 Mrd. Euro an Umsatz.
Diese Zahlen enthalten noch nicht den privaten Bereich, machen aber bereits sehr deutlich, wie tief das Problem in der Branche verankert ist.
Welche Auswirkungen hat das auf ehrliche Friseurmeister und Saloninhaber?
Für Saloninhaber, die korrekt arbeiten, bedeutet Schwarzarbeit vor allem eins: Wettbewerbsverzerrung. Wer Mitarbeiter sozialversicherungspflichtig beschäftigt, Steuern zahlt und in Fortbildung sowie hochwertige Produkte investiert, kann mit Dumping-Angeboten nicht mithalten.
Die Folgen für ehrliche Betriebe:
- Preisdruck: Kunden vergleichen Preise – und verstehen oft nicht, dass ein Haarschnitt für 10 oder 15 € nur mit illegaler Beschäftigung oder Selbstausbeutung machbar ist.
- Fachkräftemangel verschärft sich: Wenn Mitarbeiter unter der Hand beschäftigt werden, fehlen Anreize für qualifizierte, legale Beschäftigung.
- Verlust an Glaubwürdigkeit für die ganze Branche: Viele Kunden misstrauen den Preisunterschieden und der Seriosität einzelner Anbieter.
Schwarzarbeit schadet nicht nur finanziell – sie untergräbt das Vertrauen in ein ganzes Berufsbild.
Was bedeutet die Aufnahme ins Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz?
Der Gesetzgeber plant, das Friseurhandwerk explizit in das Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz (SchwarzArbG) aufzunehmen. Damit wird die Branche anderen besonders betroffenen Gewerben wie dem Baugewerbe, der Logistikbranche oder Gastronomie gleichgestellt.
Was bedeutet das konkret für Friseurmeister oder Saloninhaber:
- Der Zoll und die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) dürfen gezielter kontrollieren – auch verdachtsunabhängig.
- Es gelten erweiterte Mitwirkungspflichten: Friseurbetriebe müssen auf Anfrage u. a. Arbeitsverträge, Stundenlisten und Abrechnungen vorlegen.
- Verstöße werden konsequenter geahndet – mit hohen Bußgeldern oder sogar strafrechtlichen Konsequenzen.
Welche Folgen hat das für Friseurmeister und Saloninhaber?
Ehrliche Unternehmer brauchen keine Angst vor dem Gesetz zu haben – ganz im Gegenteil. Die geplanten Änderungen bieten einen Rahmen, in dem sie sich mit gutem Gewissen und transparentem Handeln abheben können.
Für alle Betriebe bedeutet das jedoch:
- Mehr Dokumentationspflichten: Wer Mitarbeiter beschäftigt, muss auf eine saubere Personalführung achten – z. B. bei Arbeitszeiten, Minijobs oder Azubis.
- Erhöhte Kontrollwahrscheinlichkeit: Die Behörden werden künftig gezielter auch Friseursalons aufsuchen – spontane Prüfungen sind möglich.
- Strafandrohungen bei Verstößen: Je nach Schwere drohen Bußgelder bis 500.000 €, im Einzelfall auch Freiheitsstrafen
Welche Vorteile bringt das für legale Friseurbetriebe?
Auch wenn neue Gesetze und Vorschriften auf den ersten Blick immer wie ein Mehraufwand wirken: Für Friseurmeister und Saloninhaber bringt die Entwicklung viele Chancen mit sich. Wer transparent, korrekt und qualitativ hochwertig arbeitet, kann sich als vertrauenswürdiger Dienstleister klar vom grauen Markt abheben.
Diese Vorteile ergeben sich für dich als Saloninhaber:
- Wettbewerbsvorteil durch Ehrlichkeit: Kunden schätzen Fairness, vor allem wenn du klar kommunizierst, dass du legal beschäftigst und faire Löhne zahlst.
- Bessere Mitarbeiterbindung: Qualifiziertes Personal sucht Sicherheit – legale Anstellung und faire Bedingungen sind ein Pluspunkt auf dem Arbeitsmarkt.
- Stärkeres Vertrauen beim Kunden: Gerade im Beauty- und Wellnessbereich geht es um Nähe und Vertrauen – ein professioneller Auftritt stärkt deine Marke.
- Marketingvorteil: Transparenz und Qualität lassen sich gut nach außen zeigen – auf der Website, in Social Media oder im Salon selbst.
- Unterstützung durch Verbände: Der Zentralverband, Innungen und Kammern bieten Beratung und Hilfe bei Fragen rund um korrekte Betriebsführung.
Mein Fazit: Ehrlich arbeiten lohnt sich – jetzt mehr denn je
Die geplante Aufnahme des Friseurhandwerks ins Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz ist ein starkes Zeichen. Für alle, die sich mit Qualität, Ausbildung und fairer Beschäftigung täglich um Kunden kümmern, entsteht damit ein gerechteres Spielfeld.
Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, dein sauberes Geschäftsmodell aktiv zu kommunizieren – zeige, wofür du stehst: Fairness, Qualität, Professionalität.
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