Neue Regeln für das Friseurhandwerk
Das Friseurhandwerk steht aktuell gleich vor zwei großen Herausforderungen: Zum einen mehren sich die Fälle gefälschter Meister- und Gesellenbriefe, die das Vertrauen in die Branche untergraben.
Zum anderen treibt die Bundesregierung einen Gesetzentwurf voran, der Schwarzarbeit und Geldwäsche in besonders betroffenen Branchen – darunter Friseursalons, Barbershops und Nagelstudios – härter bekämpfen soll.
Für Friseurmeister und Saloninhaber bedeutet das einerseits mehr Pflichten, andererseits aber auch mehr Fairness im Wettbewerb.
Gefälschte Meisterbriefe untergraben das Vertrauen
Die Handwerkskammern schlagen Alarm: Immer häufiger tauchen gefälschte Meister- und Gesellenbriefe auf. Diese Dokumente sind teils professionell gefälscht – mit nachgemachten Stempeln oder falschen Unterschriften – und werden im Internet zu Dumpingpreisen angeboten.
Wer damit eine Qualifikation vortäuscht, begeht Urkundenfälschung und macht sich strafbar.
Die Folgen sind gravierend:
- Das Vertrauen von Kundinnen und Kunden in das Qualitätssiegel „Meisterbrief“ sinkt.
- Ehrliche Betriebe geraten in Misskredit, wenn schwarze Schafe die Ausbildung umgehen.
- Langfristig leidet das Ansehen des gesamten Friseurhandwerks.
Die Handwerkskammern prüfen derzeit, wie sich digitale Lösungen einsetzen lassen, mit denen die Echtheit von Meisterbriefen leichter überprüft werden kann. Für Saloninhaber heißt das: genau hinsehen, wenn Bewerber Qualifikationen vorlegen.
Gesetz gegen Schwarzarbeit: Barbershops & Friseursalons im Fokus
Parallel dazu will die Bundesregierung die Bekämpfung von Schwarzarbeit verschärfen. Vor allem Branchen wie Barbershops, Nagelstudios und Friseursalons geraten stärker in den Fokus, weil sie in den letzten Jahren verstärkt mit illegaler Beschäftigung und Geldwäsche aufgefallen sind.
Der Gesetzentwurf sieht mehrere neue Pflichten und Kontrollen vor:
- Ausweispflicht für Mitarbeitende: Beschäftigte müssen ihren Personalausweis jederzeit mitführen und bei Kontrollen vorzeigen.
- Sofortmeldungen bei Arbeitsbeginn: Neue Mitarbeiter müssen spätestens am ersten Arbeitstag bei der Rentenversicherung angemeldet sein.
- Digitalisierte Kontrollen: Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) soll künftig verstärkt Daten nutzen und elektronisch prüfen, um Hotspots schneller zu erkennen.
- Strengere Sanktionen: Wer gegen die Pflichten verstößt, riskiert hohe Bußgelder – für Mitarbeiter bis zu 5.000 Euro, für Arbeitgeber deutlich mehr.
Was heißt das für Friseurmeister und Saloninhaber?
Für Betriebe, die schon heute korrekt arbeiten, bedeutet das vor allem eines: mehr Dokumentation und Nachweise bereithalten. Die Pflichten im Überblick:
- Saubere Personalverwaltung: Verträge, Anmeldungen und Lohnabrechnungen sollten vollständig und aktuell sein.
- Vorbereitung auf Kontrollen: Zollbeamte können künftig häufiger und unangekündigt prüfen.
- Mehr Verantwortung beim Onboarding: Neue Mitarbeiter müssen rechtzeitig angemeldet und eingewiesen werden.
Das klingt nach Mehraufwand, bringt aber auch Vorteile: Ehrliche Betriebe können sich deutlicher von unseriösen Mitbewerbern abgrenzen, die bislang mit Dumpingpreisen gearbeitet haben.
Fazit: Klare Regeln schaffen Chancen
Gefälschte Meisterbriefe und Schwarzarbeit bedrohen die Glaubwürdigkeit des Friseurhandwerks. Mit den neuen Maßnahmen will die Politik Vertrauen und Fairness zurückbringen.
Für dich als Friseurmeister bedeutet das:
- Prüfe die Qualifikationen von Bewerbern genau.
- Stelle sicher, dass alle Beschäftigungsverhältnisse sauber dokumentiert sind.
- Nutze die Gelegenheit, deine Professionalität und Seriosität aktiv zu kommunizieren.
So werden neue Gesetze nicht nur zur Pflicht, sondern können auch zum echten Wettbewerbsvorteil werden.